Gibt es eine Mindestlänge für SEO-Texte?

Heute räume ich mit einem Mythos auf: Nein, es gibt keine generelle Mindestlänge für SEO-Texte.

Aber das heißt in der Praxis kaum, dass du mit kurzen Artikeln für jedes Keyword ranken kannst. Tatsächlich nehmen ewig lange Beiträge die meisten Top-Platzierungen ein.

Erfahre hier, an welcher Textlänge du dich orientieren kannst – und welcher andere Faktor wichtiger ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl der Wörter ist KEIN Ranking-Faktor. Kurze Beiträge können genauso gut ranken wie lange Artikel.
  • Trotzdem sind Suchergebnisse auf Seite 1 durchschnittlich 1500 bis 2500 Wörter lang.
  • Wie lang dein Text werden sollte, kommt auf die Suchintention an.
  • Die Top-Beiträge für dein Keyword zeigen dir, wie viele Wörter in diesem Fall sinnvoll sind.

Mythos Mindestlänge

Du hörst wahrscheinlich oft, dass deine Texte mindestens 300 Wörter lang sein sollen. Nur so ergattern sie eine gute Platzierung bei Google. Besser seien aber 500. Oder gar 1000, 2000 – und so weiter.

Stimmt das?

Das sagt Google

Google hat offiziell verneint, dass es eine optimale SEO-Textlänge gibt. Mehrfach. Meistens geschieht das in Form von Tweets von John Mueller, DEM Trendanalysten der Suchmaschine.

Zum Beispiel hier als Antwort auf Reddit: 

Die Anzahl an Wörtern ist kein Ranking-Faktor

Oder hier auf Twitter im Februar 2020:

Google bestätigt, dass die Textlänge für SEO egal ist

Und nochmal ein paar Monate danach:

Also: Laut Google können auch kurze Texte ganz oben in den Suchergebnissen erscheinen. Sogar noch mehr: Sie sollen genauso gut ranken wie ewig lange Posts. Das passt zum jahrelangen Trend. Schließlich versucht der Internetdienst, seinen Nutzer*innen mehr Qualität zu bieten – nicht mehr Quantität.

Aber stimmt das in der Praxis auch?

Beispiele: Kurze Beiträge können ranken

Um die Aussagen von John Mueller zu überprüfen, habe ich schnell ein paar eigene Suchen durchgeführt. Und siehe da: Das Ergebnis bestätigt die Hypothese, dass es keine Mindestlänge gibt.

Vor kurzem habe ich zum Beispiel nach einem Rezept für Himmlische Himbeeren gesucht (übrigens sehr lecker). Auf Platz 1 rankt eine Backanleitung von Chefkoch:

Google zeigt Rezept mit wenigen Wörtern ganz oben an

Und der einzige SEO-Text auf der Seite ist nur 35 Wörter lang:

50 Wörter Rezept über Himmlische Himbeeren

Mehr braucht man nicht zu wissen, oder? Besser als die Rezepte, die zuerst die Herkunft jeder Zutat beschreiben, ist das allemal. Auf jeden Fall ist es also möglich, auch mit wenig Inhalt Klicks zu bekommen.

Ein anderes Beispiel beantwortet die Fragen aller Fragen mit nur 44 Wörtern und einem kurzen Video:

Kurze Antwort warum ist die Banane krumm

Und landet damit sogar in einem Featured Snippet:

SERP mit Featured Snippet

Trotzdem ranken Artikel mit vielen Wörtern häufiger auf Platz 1

Content muss also keine bestimmte Textlänge haben, um das Ranking nach oben zu klettern. Wieso hält sich dieser Mythos dann so erbittert? Wahrscheinlich, weil viele Studien das Gegenteil behaupten: Es gäbe eine optimale Länge für Blog-Artikel und Co.

Lange Texte ranken besser

Da wäre zum einen der Fakt, dass Posts auf der ersten Seite von Google durchschnittlich 1447 Wörter lang sind. Das hat Backlinko in einer Studie von 11,8 Millionen Suchergebnissen herausgefunden:

Blog Posts auf Seite 1 haben durchschnittlich 1447 Wörter.

Andere Forschungen kommen nochmal auf 1000 Wörter mehr:

SERP 1 hat Seiten mit über 2000 Wörtern im Schnitt

Und den Eindruck hast du wahrscheinlich auch. Wenn du etwa wissen möchtest, was KI ist, bekommst du zuerst einen 3500-Wörter-Monster-Artikel vorgeschlagen. Abgesehen vom Wikipedia-Eintrag mit über 8000 Wörtern.

Ist das nur Zufall?

Natürlich nicht. Google liebt lange Texte. Jedenfalls dann, wenn es die Nutzer*innen auch tun. Und das ist bei ausführlichen Blog Posts häufig der Fall.

Sie bekommen etwa deutlich mehr Backlinks:

Genauso sieht es bei Shares in den sozialen Medien aus. 

Und da Links ein Ranking-Faktor sind, ergattern viele lange Beiträge die Top-Platzierungen.

Aber umfassende Texte haben noch weitere Vorteile aus SEO-Sicht, die sie nach oben befördern:

  • Sie beinhalten mehr (verschiedene) Keywords ohne Spam.
  • Leser*innen verbringen mehr Zeit auf der Seite. Das steigert die Verweildauer.
  • Sie beantworten häufig mehr Fragen. Nutzer*innen müssen nicht zurück zu Google, um mehr zu erfahren. Die Bounce Rate sinkt.

Also haben lange Online-Texte definitiv ihre Berechtigung. Auch, wenn es in der Suchmaschinenoptimierung offiziell keine Mindestlänge gibt.

Doch woher weißt du jetzt, welchen Umfang du anvisieren solltest?

Kurze und lange Texte haben ihre Berechtigung

Wichtiger als die Anzahl der Wörter …

… ist die Suchintention. Also das, was Menschen herausfinden möchten, wenn sie einen bestimmten Begriff googeln. Die Artikel, die Google mit einer Spitzen-Position belohnt, beantworten die Frage so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig. 

Beispiel 1: Wie alt ist Donald Trump? Dafür braucht es keinen Post mit 2000 Wörtern. Tatsächlich zeigt Google deshalb schon in der Suchleiste die Antwort auf die Frage an. Kaum jemand klickt da noch auf eine andere Website.

Suchergebnis ohne Text

Beispiel 2: Wie schlage ich Sahne steif? Das oberste Ergebnis hat 250 Wörter. Es zeigt eine Anleitung. Ein paar Profi-Tipps. Das war es schon. Kannst du die Suchanfrage so schnell beantworten, reichen wenige Wörter aus.

Beispiel 3: E-Learning Plattformen im Vergleich. Wer sich dafür interessiert, braucht dagegen mehr Informationen. Die liefert der beste Beitrag in rund 1500 Wörtern. Er steckt voller Beispiele, Vor- und Nachteile, Erklärungen der einzelnen Plattformen.

Du siehst: Manchmal sind kurze Texte angebracht. Manchmal lange. Was die richtige Entscheidung ist – und deshalb ganz nach oben soll – erkennt Google anhand der Signale der Nutzer*innen.

Können SEO-Texte auch ZU LANG sein?

Ja. Schreibst du etwa einen 5000-Wörter-Post über das Schlagen von Sahne, liest den niemand durch. Schlimmer noch: Besucher*innen deiner Website werden vom Inhalt erschlagen. Sie klicken gleich wieder weg – und rufen eine andere Internetseite auf. Das nennt man Pogo Sticking. Google bestraft es mit einer schlechteren Platzierung.

Fazit: Es ist nicht „auf Nummer sicher gehen“, wenn du extra-lange Artikel schreibst. Ganz im Gegenteil kann sich das negativ auf dein Ranking auswirken. Stattdessen solltest du die Textlänge an die Intention anpassen.

Ein Trick hilft dir dabei, eine erstrebenswerte Textlänge zu finden.

Trick: Finde heraus, wie viele Wörter dein SEO-Text haben sollte

Google weiß, was Menschen erwarten, wenn sie einen bestimmten Suchbegriff eintippen. Dementsprechend lange Texte zeigt es an. Deshalb kannst du so herausfinden, welchen Umfang dein Artikel haben könnte.

  1. Gib das Keyword, für das du ranken möchtest, bei Google ein.
  2. Öffne die organischen Suchergebnisse auf der ersten Seite.
  3. Bestimmte von jedem aufgerufenen Artikel die Wortanzahl.
  4. Bilde den Durchschnitt.
Durchschnitt der Top-10 Suchergebnisse bilden

So hast du einen ungefähren Richtwert, wohin die Reise gehen könnte. Ich nehme ihn meistens als meine persönliche Mindestlänge. Also: Brauchst du weniger Wörter für den gleichen Mehrwert, ist das super. Hast du noch mehr wertvolle Infos mitzuteilen, bring sie ruhig mit ein.

Und jetzt?

Schau dir die Konkurrenz an, setz dir ein grobes Ziel – aber hole nicht unnötig weit aus, um auf eine bestimmte Länge zu kommen. Am besten textest du einfach drauf los!

Oder du schreibst mir eine Nachricht, um meine Meinung einzuholen, wie lang dein konkreter Beitrag werden sollte.

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