Texter*in werden: der komplette Leitfaden 2021
Egal, wo du stehst: Du kannst Texter*in werden. Denn es gibt keinen festen Pfad.
Stattdessen kannst du studieren, eine Ausbildung beginnen, dich selbstständig machen – viele Wege führen nach Rom.
Wir zeigen dir, welcher zu dir passt. Mit allem, was du für deine neue Karriere wissen musst.
Übrigens: Bei uns kannst du auch anfangen. Schreib uns einfach eine Nachricht.
Los geht’s.
Kurz: Wie wird man Texter*in?
- Es gibt keine verpflichtende Qualifikation, um Texter*in zu werden. Quereinstieg!
- Du kannst bei einer Marketing-Agentur, einer Firma oder selbstständig arbeiten.
- Es gibt Studiengänge, Ausbildungen, Seminare und Co.
- Wichtiger ist aber die Praxis über Praktika und erste Jobs.
- Mögliche Laufbahnen stellen wir hier vor.
Was ist und macht ein*e Texter*in?
Natürlich schreiben. Aber nicht irgendwas. Sondern: Texte, die Unternehmen helfen, zu wachsen.
Das Berufsbild nimmt unterschiedliche Formen an:
- Copywriter*innen sind Werbetexter*innen. Sie verkaufen Angebote über Broschüren, Produktbeschreibungen, Werbebriefe.
- SEO-Texter*innen kreieren Webtexte, die auf Google viele Klicks erhalten.
- Content Writer*innen erstellen hilfreiche Inhalte wie Blog-Artikel, Newsletter, E-Books.
- PR-Spezialist*innen bringen Unternehmen über Pressemitteilungen in die Zeitung.
Zudem kannst du dich auf eine Nische konzentrieren. Dann schreibst du etwa nur E-Books für Öko-Unternehmen oder Blog Posts für IT-Services.
Keine Angst – du musst dich noch nicht auf eine Berufsbezeichnung spezialisieren. Aber irgendwann lohnt es sich: Profis mit Fokus verdienen im Schnitt mehr.
Achtung: Hier geht es nicht um Autor*innen (von Prosa) oder Journalist*innen (in den Medien).
Wie sieht dein Alltag aus?
Die gute Nachricht: sehr abwechslungsreich. Du beschäftigst dich mit verschiedenen Projekten, Unternehmen, Aufgaben. Garantiert niemals langweilig.
Vielleicht eine Enttäuschung: Das Schreiben macht nur einen Bruchteil des Tages aus. Jedenfalls, wenn du den Beruf ernst nimmst. Denn dann nehmen die Recherche, Gespräche und die Strukturierung des Texts die meiste Zeit ein. Auch Korrekturen und Überarbeitungen gehören dazu.
Für Freiberufliche kommt dann noch einiger Aufwand dazu: Aufträge gewinnen, den eigenen Auftritt pflegen, Bürokratie.
Das schreckt dich nicht ab? Dann lies weiter.
Eignet sich die Laufbahn für dich?
Das kommt darauf an, was du kannst und was dir Spaß macht.
Freude bereiten sollte dir:
- Das kreative Texten.
- Dich in neue Themen, Zielgruppen, Angebote hineinzudenken.
- Der detailversessene Feinschliff.
- Die Teamarbeit mit Kundschaft und Grafiker*innen.
- Ständige Weiterbildung.
- Eigene Entscheidungen zu treffen.
Ein Schmankerl für Zahlenfreaks: Der Erfolg zeigt sich direkt. Schreibst du etwa eine Produktbeschreibung für Lava-Lampen, auf die der Hersteller Werbung schaltet, machen deine Worte den Unterschied zwischen 5000 und 50.000 Euro Einnahmen.
Entsprechender Lohn winkt. Aber nur, wenn du dein Metier beherrschst.
Das musst du wissen und können
Wir sagen immer:
Texten ist keine Kunst, sondern ein Handwerk.
Dementsprechend ist Kreativität nur eine von vielen Voraussetzungen.
Wichtiger ist es, so schreiben zu können, dass du Menschen überzeugen kannst. Besonders als Copywriter*in. Dazu gehören:
- Psychologische Kenntnisse: Welche Wörter lösen was aus?
- Ein technisch einwandfreier Schreibstil.
- Eine logische Analysefähigkeit, um herauszufinden, was deiner Zielgruppe wichtig ist oder wie du aus der Flut an Angeboten herausstichst.
- Viel Fleiß – denn Markt-, Produkt- und Zielgruppenrecherche kosten einige Stündchen.
Zudem solltest du es draufhaben,
- Mit Stress und Fristen umzugehen.
- Deine Zeit sinnvoll einzuteilen.
- Dich in Menschen einzufühlen.
- Von allem ein bisschen zu wissen – aka Allgemeinwissen.
Gerade am Anfang solltest du auch damit rechnen, ein wenig technische Arbeit zu verrichten: Texte zu formatieren (in Word) oder sie in Webseiten einzupflegen.
Je nach Nische gilt es auch, die Suchmaschinenoptimierung, den Fachjargon oder bestimmte PR-Anforderungen zu meistern.
Ziemlich viel also. Wie kannst du das lernen?
Wo lernst du Copywriting?
Nochmal: Jede*r kann bezahlte Texte schreiben. Online oder offline. Es gibt kein Zertifikat, das du dafür brauchst.
So gesehen sind wir alle Quereinsteiger*innen.
Also, herzlichen Glückwunsch: Sobald du dich Texterin oder Texter nennst, bist du es.
Doch jetzt gilt es, die schöne neue Stellenbeschreibung auch mit Qualifikationen zu füllen.
#1 Quereinstieg
Unternehmen suchen verzweifelt nach Unterstützung. Dementsprechend gehen viele Jobs auch an Menschen ohne Ausbildung oder ohne Berufserfahrung.
Die Stellenangebote umfassen meist die Forderung nach „Freude am Schreiben“ oder ähnlich vagen Eigenschaften. Aber natürlich wirst du intern entsprechend ausgebildet, um eine professionelle Fachkraft zu werden.
Ein schneller Weg in die Praxis, der sofort bezahlt wird. Du wirst zügig lernen. Aber ob du die beste Ausbildung erfährst, hängt von der Firma ab.
#2 Studium
Es gibt keinen Studiengang, der sich speziell mit Copywriting beschäftigt. Aber einige streifen Themen, die auch beim Texten wichtig sind:
- Du kannst dich allgemein mit Sprachen beschäftigen, zum Beispiel in Linguistik oder Germanistik. Aber: Ein guter Wortschatz macht noch keinen guten Werbetext.
- Studierst du Journalismus, lernst du, zu recherchieren und objektiv zu schreiben. Gut, wenn du in einer PR-Agentur oder als Content Writer*in arbeiten möchtest.
- Im Marketingstudium lernst du die breite Vielfalt der Werbung kennen. Super für vielseitig Interessierte.
- Eine Alternative für professionelle Copywriter*innen: Werbepsychologie! Das Studium lehrt dich, Menschen zu überzeugen.
Diese Studiengänge gibt es in vielen Varianten und an fast allen Unis und Hochschulen.
#3 Fernstudium
Klar, du kannst auch einen der oben genannten Bachelor oder Master an einer Fernuni machen.
Aber es gibt auch Studiengänge mit speziellem Fokus. Achtung: Sie gleichen eher (berufsbegleitenden) Lehrgängen statt echten Studiengängen.
- Die SGD macht dich in 14 Monaten und neun Wochenstunden Aufwand zum*zur Online-Redakteur*in.
- Zwei Monate kürzer läuft der Kurs mit dem Zertifikat Werbetexter*in und Konzeptioner*in.
- Die Fernakademie für Erwachsenenbildung schult dich im gleichen Feld.
- Der Texterclub bietet ein staatlich zertifiziertes Fernstudium im Werbetexten an. Kosten: 990 Euro.
- Beim ILS lernst du 18 Monate berufsbegleitend Copywriting.
Nichts dabei? Du hast andere Optionen.
#4 Ausbildung
Statt zu studieren, kannst du auch direkt eine Ausbildung anfangen. Das geht oft über ein duales Studium oder Lehrstellen von Unternehmen oder Agenturen.
Auch private Texterschulen bieten solche Ausbildungen an, die eher dualen Studiengängen gleichen. Sie dauern drei Monate bis zwei Jahre. Außerdem musst du einen Copytest absolvieren, um deine Eignung zu beweisen.
- Die Hamburg School of Ideas (früher Texterschmiede) verbindet die Kreativ-Konzeptioner*in-Ausbildung mit einem Praktikum bei einer Partneragentur.
- Das Text-College in München sagt, dass seine Absolvent*innen aus den Händen gerissen werden.
- Der KreativKader bietet Ausbildungen in Düsseldorf und Stuttgart an.
- Die Miami Ad School hat einen Ableger in Berlin, bei dem du neben zwei Jahren Studium auch drei Praktika absolvierst.
- In der Schweiz kannst du sogar einen eidgenössischen Fachausweis erlangen.
#5 Praktikum
Um Erfahrung zu sammeln und zu schauen, ob der Beruf zu dir passt, bieten viele Firmen auch Praktika an. Außerdem punktest du bei zukünftigen Bewerbungen mit deiner Expertise.
Einige freie Stellen findest du hier.
#6 Lehrgänge, Seminare, Fortbildungen
Wer nicht gleich Jahre investieren, sondern schnuppern oder sein Wissen vertiefen möchte, findet unzählige Workshops. Sie dauern meist einen oder wenige Tage. Manche richten sich an Anfänger*innen, manche an Profis.
Hier ein paar Beispiele:
- Der Texterverband ist die Anlaufstelle Nummer eins für professionelle Texter*innen in Deutschland.
- Der Texterclub hat Seminare für Einsteiger*innen bis zur Meisterklasse.
- An der Akademie der deutschen Medien belegst du den Zertifikatskurs Copywriter*in.
- Ähnlich sieht das Live-Seminar der TextAkademie aus.
- Englische Kurse sind uns meist ein wenig voraus, so wie die von The Copywriter Club.
#7 Nebenjob
Wenn du sanft in den Beruf einsteigen möchtest, eignet sich auch ein Nebenjob – neben dem Studium, der Ausbildung oder deiner Hauptanstellung.
Diese Minijobs sind oft auch als remote Heimarbeit aus dem Home Office möglich.
Auf dieser Plattform findest du ein paar freie Stellen.
#8 Selbst lernen
Es gibt massig kostenlose (oder günstige) Ressourcen, mit denen du dir alle Grundlagen zusammensuchen kannst.
Blogs wie Copy Hackers oder den von Neil Patel.
Podcasts wie The Copywriter Club (englisch) oder Conversion Copywriting von Tim Gelhausen (deutsch).
Bücher wie absolut alle auf dieser Liste.
Online-Kurse auf Fiverr Learn oder Udemy.
#9 Coaching (für Fortgeschrittene)
Hast du die Grundlagen drauf? Dann geht’s in den Feinschliff. Eins-zu-Eins-Trainings mit Expert*innen helfen dir dabei, noch verkaufsstärker zu schreiben.
Hier können wir wieder den Texterverband empfehlen. Oder Texter*innen in deiner Nische, denen du vertraust.
Deine Karriere in Agenturen oder Unternehmen
Als professioneller Texter oder professionelle Texterin schreibst du von Beruf her Inhalte für andere Firmen.
In Werbeagenturen ändern sich die Themen ständig.
Bei einem festen Unternehmen verfasst du Texte in ein- und derselben Branche.
Der Karrierepfad sieht allerdings ähnlich aus: Du startest als Junior (beziehungsweise als Trainee) und arbeitest dich zum Senior-Stand hoch.
Weiter nach oben geht es, indem du mehr Verantwortung übernimmst: Als Creative Director*in, Art Director*in oder Konzeptioner*in kümmerst du dich um die Koordination aus Text, Bild und Strategie einzelner Projekte.
Aktuelle Jobs findest du online auf Indeed oder Stepstone.
Freiberuflich Copywriter*in werden
Als Freelancer*in schreibst du Texte gegen Bezahlung – und entscheidest komplett selbst, welche Aufträge du annimmst oder in welcher Nische du arbeitest.
Was brauchst du, um dich selbstständig zu machen?
Zuerst einmal brauchst du eine rechtliche Grundlage. Als Freiberufler*in musst du dich etwa beim Finanzamt, bei Krankenkassen etc. anmelden. Du musst aber kein Gewerbe anmelden. Hier gibt es einen Leitfaden.
Außerdem musst du wissen, wie du Rechnungen stellst, Steuern zahlst und Bürokratie bewältigst. Hier die Anleitung.
Nun brauchst du einen Auftritt:
- Am besten eine Website, auf der du dich und deine Leistungen präsentierst.
- Mindestens aber ein Profil in den sozialen Medien oder auf Plattformen.
- Ein Portfolio mit Beispielen deiner Arbeit – im besten Fall mit Erfolgsstatistiken.
- Eventuell eine grobe Preisliste.
- Wenn vorhanden: Stimmen und Bewertungen von glücklichen Kund*innen.
- Einen Fragebogen, den die Kundschaft ausfüllt.
Jetzt fehlen nur noch die Aufträge.
Wie und wo findest du Kund*innen?
Es gibt viele Wege.
Plattformen wie Fiverr, Upwork, content.de, Textbroker sind gut für den Anfang, wenn du schnell und einfach durchstarten möchtest. Hier finden dich Kund*innen im Internet fast von alleine. Dafür brauchst du keine eigene Website, nur ein Profil. Außerdem bestimmst du selbst, wie viel du arbeiten möchtest. Aber: Der Preiskampf lockt, dich unter Wert zu verkaufen. Geh dieser Falle aus dem Weg!
Jobbörsen sind ähnlich wie Plattformen. Allerdings musst du dich hier um die einzelnen Aufträge bewerben. Ebenso funktioniert es in Facebook-Gruppen. Hoher Zeitaufwand, aber einen Versuch wert.
Die beiden oberen Optionen eignen sich eher für Einsteiger*innen. Wer höhere Löhne verdienen möchte, sollte einen eigenen Kundenstamm aufbauen.
Über Verzeichnisse wie die Suche des Texterverbands wirst du von Unternehmen gefunden. Allerdings musst du dich bewerben, um die Qualität zu garantieren.
Viele Texter*innen pflegen auch das Netzwerken mit Kolleg*innen. LinkedIn ist da deine erste Anlaufstelle.
Über eigene Inhalte schaffst du es vielleicht sogar selbst, direkt gefunden zu werden. Über einen Blog, YouTube-Videos oder einen Newsletter wird deine Zielgruppe auf dich aufmerksam. Achtung: zeitintensiv!
Zu guter Letzt stammen Aufträge häufig aus Empfehlungen.
Wie viel Geld wirst du verdienen?
Dein Glück: Du wirst händeringend gesucht. Stichwort Fachkräftemangel. Einen Job (oder Aufträge) findest du also bestimmt.
Aber wo liegt dein Honorar wirklich?
Stepstone sagt: im Durchschnitt bei 38.000 Euro brutto im Jahr, also rund 3160 Euro im Monat.
Das Einstiegsgehalt beginnt für Juniors bei etwas mehr als zwei Riesen. Seniors steigern sich im Laufe der Zeit auf das Doppelte. Bei großen Agenturen oder Firmen sind auch mal 6000 Euro drin.
Bei Freelancer*innen sieht der Verdienst ein wenig anders aus.
Hier bestimmst du deinen Stundensatz oder Tagessatz, dein Gehalt pro Wort selbst. Laut Texterverband liegt ein durchschnittlicher Stundenlohn bei 95 Euro.
Es gibt also keine Grenze nach oben: Legenden wie Dan Kennedy verlangen einen Lohn von bis zu 2 Millionen US-Dollar pro Auftrag – plus Tantiemen.
Dafür ist dein Einkommen auch nach unten offen. Wer das Risiko liebt …
Wie steigerst du dein Gehalt in Zukunft?
In einer Anstellung spielt Erfahrung die größte Rolle. Dort steigst du mit der Zeit fast unweigerlich auf, wenn du gute Ergebnisse einfährst.
Wenn du freiberuflich für Geld Texte schreibst, wirken sich andere Faktoren positiv auf deine Bezahlung aus:
- Wer eine Nische besetzt, verdient mehr.
- Es gibt lukrativere Nischen (IT, Medizin) und weniger lukrative.
- Gestandene Unternehmen zahlen in der Regel mehr als Start-ups.
- Je eindrucksvoller dein Portfolio, desto höherer Lohn.
- Je mehr Kund*innen du findest, desto mehr Geld sind einige davon bereit, zu zahlen.
Und jetzt?
Ein Abschlusswort: Probier es einfach aus. Texter*in kannst du nur werden, wenn du schreibst. Verbinde das mit einer soliden Aus- und Weiterbildung und dir steht nichts im Weg.
Oder bewirb dich initiativ bei uns – wir wachsen und brauchen oft Verstärkung!
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